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Aufgepasst: Birnengitterrost wurde am Donnerstag, 28. April 2022 veröffentlicht und unter
Pflanzengesundheit abgelegt.
Birnengitterrost ist eine sehr häufige Krankheit an Birnbäumen. Hervorgerufen wird sie durch einen Pilz. Zu erkennen ist der Befall mit Birnengitterrost an leuchtend orangeroten Punkten, die schon ab Mai auf den Blattoberseiten erscheinen können. Diese sind sehr auffällig (aber nicht zu verwechseln mit den blasigen, rötlichen Auftreibungen, die von Birnenpockenmilben verursacht werden). Auf der Blattunterseite findet man dann im Juli/August warzenähnliche Gebilde.
Jungen Obstbäumen kann der Befall mit Birnengitterrost ernsten Schaden zufügen, bei älteren Bäumen ist im Hausgarten meist keine Bekämpfung notwendig. Wir empfehlen daher unseren Kunden gelieferte Bäume in den ersten Jahren fortlaufend zu kontrollieren. In unserer Verkaufsbaumschule werden Bestände nicht fortlaufend gespritzt, so dass ein Befall am neuen Standort auch kurz nach dem Pflanzen bereits auftreten kann.
Wo kommt der Erreger denn so plötzlich her?
Eine uns oft gestellte Frage ist, wo der Errreger denn herkommt. Tatsächlich ist die Birne im Winter befallsfrei, da der infizierende Pilz nur auf bestimmten Wacholderarten (beispielsweise Pfitzer-Wacholder (Juniperus pfitzeriana), Chinesischer Wacholder (Juniperus chinensis), Sadebaum (Juniperus sabina)) überwintern kann. Von diesen kranken Wacholdern aus werden die Birnbäume jedes Jahr neu mit Birnengitterrost infiziert. Würde man konsequenterweise alle Wacholder im Radius von 500 m roden, gäbe es keinen Birnengitterrost. In der Praxis scheitert diese Idee natürlich, da man verständlicherweise nicht alle Nachbarn davon begeistern kann.
Die Sporen des Pilzes können mehrere hundert Meter mit dem Wind getragen werden. Es ist also nicht leicht, den Verursacher der Infektion auszumachen.
Die Birnensorten reagieren unterschiedlich auf eine Infektion mit Birnengitterrost
Als stark bis sehr stark anfällig für den Birnengitterrost gelten:
- Alexander Lukas
- Vereinsdechants
- Gute Graue
- Williams Christ
Weniger anfällig gegen Birnengitterrost sind erfahrungsgemäß:
- Bunte Juli
- Condo
- Gellert's
- auch Clapps, Trevoux, Doppelte Phillips, Gräfin von Paris und Gute Luise sind weniger birnengitterrostanfällig, dafür aber mehr feuerbrandanfällig.
Unser Tipp: Frühzeitig und regelmäßig auf Befall kontrollieren und reagieren!!!
Insbesondere bei feucht-warmer Witterung sollten Sie ab Mitte-Ende Mai und Juni Ihre Birnenbäume wöchentlich inspizieren und bei ersten befallsanzeichen rasch reagieren, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu unterbinden. Der Pilzbefall an sich ist nicht daramtisch, jedoch schwächt er insbesondere Jungbäume, wenn bis zu 50% der Assimilationsleistung fehlen, weil das Blattgrün geschädigt ist.
Neben einer gesunden Pflanzenernährung , gutem Standort, lockere Krone durch fachgerechten Schnitt können Sie dem Birnengitterrost mit zwei Mittelgruppen spritztechnisch entgegentreten:
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Pflanzenstärkungsmittel von Neudorff
Die Pflanzenstärkungsmittel sind die eher biologische Variante, die bevorzugt vorbeugend eingesetzt wird, z.B. wenn im Vorjahr ein Befall zu verzeichnen war. Birnengitterrost tritt in der Regel jährlich immer wieder auf.
Mit seinem hohen Silikatanteil aus Schachtelhalm und weiteren stärkenden Substanzen verhilft es den Pflanzen zur Bildung von festen Blattzellen, die dem Pilz das Eindringen erschweren. Wichtig ist, dass die Pflanzen ab April in einem regelmäßigen Abstand von 7-10 Tagen wiederholt behandelt werden. Wir empfehlen hier die Mittel Vitalkur Obst & Gemüse oder direkt das Schachtelhalm Extrakt von Neudorff.
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Schnellwirksame Fungizide
Die beiden Fungizide Ortiva und Duaxo sollten sofort nach Erkennen des Schadbildes eingesetzt werden. Ziel ist dabei eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Da beide vorgestellten Mittel eine systemische Wirkung haben ist die Wirkung entsprechend schnell und effektiv. Dabei wird das Mittel über das Blatt aufgenommen und mit dem Saftstrom über die gesamt Pflanze verteilt - der Zuwachs wird somit effektiv geschützt.
Wichtig: Wie die meisten Fungizide ist auch hier keine Heilwirkung zu erwarten, d.h. ein vorhandener Schaden ist nicht reversibel zu machen. Aber sich neubildende Blätter sind vor Neuinfektionen geschützt. Daher ist eine regelmäßige Nachbehandlung ca alle 2 Wochen empfehlenswert. Bereits befallene Blätter sammeln Sie ab und entsorgen diese durch die Restmülltonne.