Der Beitrag: Buchsbaumzünsler bekämpfen .... wurde am Freitag, 23. Juni 2017 veröffentlicht und unter Pflanzengesundheit abgelegt.
Der Buchsbaumzünsler (Glyphodes perspectalis) ist in Ostasien (China, Japan, Korea) beheimatet und wurde wahrscheinlich mit Pflanzenimporten nach Mitteleuropa eingeschleppt. 2007 hat man ihn erstmals am südlichen Oberrhein entdeckt und seitdem breitet er sich vorwiegend entlang des Rheins nach Norden aus. Auch in unserer Region werden in 2017 verstärkt befallene Bestände gemeldet.
Die rund acht Millimeter langen, jungen Raupen des Buchsbaumzünslers werden bis zur Verpuppung etwa fünf Zentimeter lang und besitzen einen grünen Leib mit hell-dunklen Rückenstreifen und schwarzem Kopf (Prachtexemplar im Bild rechts). Die delta-förmigen Schmetterlinge sind mit abgespreizten Flügeln gut 40 Millimeter breit und etwa 25 Millimeter lang. Sie tragen helle Flügel mit charakteristischem braunem Rand, es gibt aber auch eine braune Form mit weißen Punkten.

Der Falter selbst lebt nur wenige Tage und ist meist nicht auf dem Buchs zu finden, sondern sitzt auf anderen Pflanzen. Nur seine Eier legt er auf dem Buchsbaum ab. Die Buchsbaumzünsler-Raupen überwintern in Gespinsten meist im Innern geschnittener Buchsbäume und beginnen je nach Witterung ab Mitte März zu fressen. Sie durchlaufen bis zur Verpuppung mehrere Larvenstadien (Puppe im Bild rechts) und leben als Schmetterlinge kaum zehn Tage, in denen sie dann wiederum ihre Eier ablegen. In Deutschland können bei günstigen Witterungsbedingungen pro Jahr bis zu vier Generationen von Buchsbaumzünslern auftreten, weshalb sich der Schädling innerhalb weniger Jahre rasant vermehrt hat. Man kann davon ausgehen, dass etwa alle zwei Monate eine neue Buchsbaumzünsler-Generation schlüpft.


So erkennen Sie einen Befall mit Buchsbaumzünsler


Buchsbaumzünsler beschränken sich in Mitteleuropa auf Buchsbaum-Arten und deren Sorten. In ihrer ostasiatischen Heimat schädigen die Insekten darüber hinaus auch Euonymus- und Ilex-Arten. Die Schädlinge beginnen im Innern der Pflanzen zu fressen und werden oft erst entdeckt, wenn es schon fast zu spät ist. Während ihrer Entwicklung frisst eine Raupe etwa 45 Blätter. Nach den Blättern nagen die Zünsler auch die grüne Rinde der Triebe bis auf das Holz ab, weshalb die darüber befindlichen Triebteile komplett absterben. Anders als beim Triebsterben oder der Buchswelke bleiben die abgefressenen Blattrippen deutlich sichtbar stehen. Die befallenen Pflanzen sind mit Gespinsten überzogen und die Blätter bis auf die Mittelrippen abgefressen oder aufgrund der Rindenschäden eingetrocknet. Auch Kotkrümel auf den Blattresten sind zu sehen. Die Raupen können einen Buchsbaum bis zum kompletten Absterben schädigen.



Buchsbaumzünsler bekämpfen .....


Durch seine Stellung als Einwanderer fehlen zur Zeit in Deutschland natürliche Fressfeinde. Den jungen Larven ist besonders schwierig beizukommen, da sie im Innern der Buchsbaumkronen fressen und durch Gespinste geschützt sind. Das händische Aufsammeln der Raupen ist mühsam und auf Dauer wenig effektiv. Wiederholt vorsichtiges Abspritzen mit Wasser hemmt die Entwicklung, da der Zünsler eher eine trocken-warme Umgebung mag, ist aber kein probates Mittel zu Bekämpfung.
Für eine schonende, umweltverträgliche Bekämfung empfehlen wir Ihnen den Wirkstoff Bazillus thuringiensis. Es handelt sich dabei um ein parasitäres Bakterium, dass sich im Körper der Raupen vermehrt und die Schädlinge dabei abtötet. Entsprechende Präparate werden unter dem Handelsnamen Xentari angeboten.
Auch Neempräparate wirken gegen die Raupen des Buchsbaumzünslers. Der Wirkstoff Azadirachtin wird aus den Samen des tropischen Neembaums gewonnen und hat eine systemische Wirkung – er wird von den Pflanzen aufgenommen und gelangt über die Buchsbaumblätter als Fraßgift in die Raupen. Seine Wirkung beruht darauf, dass er die Häutung und Verpuppung der Zünslerraupen verhindert, außerdem führt er zu einem sofortigen Fraßstopp.

Beide Insektizide müssen gründlich und mit hohem Druck ausgebracht werden, damit die Wirkstoffe bis in das Kroneninnere der Buchsbäume vordringen. Verwenden Sie daher keine anwendungsfertigen Lösungen, sondern ein Konzentrat. Es wird mit der erforderlichen Menge Wasser verdünnt und anschließend mit einer Rückenspritze bei größtmöglichem Druck in und auf den Pflanzen verteilt. Tipp: Ein Tropfen Spülmittel in der Lösung setzt die Oberflächenspannung des Wassers herab und verbessert die Benetzung der kleinen, glatten Buchsbaumblätter. In der Regel sind zwei bis drei Spritzungen im Abstand von je einer Woche bis zehn Tagen erforderlich, um eine Raupengeneration zu beseitigen.

Erst wenn die vorgestellten Präparate trotz sachgerechter Anwendung nicht zum Erfolg führen, sollten Sie chemische Produkte wie Schädlingsfrei Careo von Celaflor einsetzen. Ist Ihr Buchsbaum jedoch bereits sehr stark befallen, verzichten Sie auf eine Spritzung und schneiden Sie die Pflanze umgehend kräftig zurück. Meist treibt sie daraufhin wieder neu aus. Wichtig: Das Schnittgut sollten Sie vollständig verbrennen oder gut verschlossen mit dem Hausmüll entsorgen.

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  1. Gartenfreundin
    Eine Qual. Kaum einer, er noch nicht in seinem Garten Probleme mit dem Buchsbaumzünsler hat. Man hat schon gehört, daß auch die Ersatzpflanzen teilweise befallen werden. Kein Wunder, wenn kein Buchs mehr da ist, muß der Zünsler ja von was anderem leben. Ales eine Folge der Globalisierung und zunehmender Vernetzung.
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